„ … mein Kind hat doch die Schwierigkeiten und braucht Hilfe … was hat das mit mir zu tun!?“

Was für mich seit vielen Jahren meiner beruflichen Tätigkeit bereits selbstverständlich geworden ist, ist für andere in dieser Sichtweise noch nicht bewusst. Grundsätzlich ist es bei einigen Kindern sinnvoll und hilfreich, ihre Entwicklung therapeutisch zu begleiten. Ich berate auch zu den individuellen Problematiken mit gezielten häuslichen Übungen. Diese können allein oder auch in einer parallel laufenden Ergotherapie viel wirksamer greifen, wenn folgender Aspekt berücksichtigt wird: warum stockt die Entwicklung des Kindes an bestimmten Stellen!? Berechtigter Weise fragen Eltern immer wieder, woran es denn liegt, dass z.B. bei ihrem Kind die frühkindlichen Reflexe nicht integriert sind, es unkonzentriert ist oder Wahrnehmungsstörungen die Sensomotorik beeinflussen!?
All dem liegt die Regulationsfähigkeit des Nervensystems als Ursache zu Grunde. Wir sind als Menschen grundlegend Gefühls- und Beziehungswesen. Haben wir z.B. Angst, hat der Umgang mit der Emotion Priorität in unserem Nervensystem. Sitzt z. B. ein Kind mit Sozialen- oder Versagensängsten im Unterricht, ist sein Nervensystem angespannt und die rationale Verarbeitung von Informationen gehemmt. Das hat unweigerlich Auswirkungen auf das Lernvermögen. Das Kind fühlt sich hilflos und allein. Wird dieser Zustand nicht erkannt, aufgelöst und hält über längere Zeiträume an, bleibt das Nervensystem in einem erhöhten Erregungslevel und kann sich immer weniger regulieren und entspannen. Das hat vielerlei Auswirkungen auf die gesamten emotionalen und sensomotorischen Entwicklungsbereiche. Die Systeme der Kinder können Entwicklungsschritte nur im entspannten Zustand integrieren. Aus diesem Grund ist es der allererste Schritt, das Erregungsniveau des Nervensytems zu erkennen und entsprechende Ursachen zu erforschen und zu lösen. Das Verständnis der Bezugspersonen für die Situation des Kindes stellt wieder eine sichere Beziehung/Bindung her. 

Das ist so wichtig, da das Kind nicht mehr allein aushalten muss: „mit mir stimmt was nicht, und ich muss anders sein“, sondern es erhält wieder die entspannende Botschaft „ich darf so sein wie ich bin und so bin ich richtig“. 

Ich arbeite seit vielen Jahren mit diesem Ansatz. In der alten Praxisform kamen die Kinder in der Regel wöchentlich, und ich habe mir jedes Mal Zeit genommen, 5-10 Minuten mit den Eltern, meistens den Müttern, zu sprechen. Es war immer wieder so, dass z. B. Mütter aus verschiedenen Gründen mit alltäglichen Sorgen belastet und gestresst waren. In unserer heutigen Zeit sehr häufig ein Dauerzustand, mit der Gefahr, dass wir ihn als normal ansehen. Die Anforderungen dieser Zeitqualität sind sehr belastend und wir unterschätzen die Auswirkungen. Meine Zuwendung zu Müttern bzw. Vätern und ihre Bereitschaft, den Zusammenhang ihrer Anspannung zu ihren Kindern zu sehen, war der Schlüssel zu erfolgreicher Weiterentwicklung der Kinder. Es kamen im Laufe der Zeit und des wachsenden Vertrauens ganz unterschiedliche ursächliche Themen zum Vorschein, z.B. Eheprobleme, die das Familienklima belasten, Alltagsüberforderung, frühkindliche negative Prägungserfahrungen der Eltern, Mobbing, Geschwisterprobleme, ständige Sorgen der Eltern um die Zukunft des Kindes oder auch nicht verarbeitete Geburtsbelastungen. Offensichtlich hatte das nicht viel mit der Diagnose der Kinder zu tun, bei genauerem Forschen jedoch schon. Sobald Mütter oder Väter meine Hilfe für sich in Anspruch genommen und mehr Wissen über die ursächlichen Zusammenhänge bekommen haben, konnte sich Entspannung im gesamten System einstellen. Lösungswege zeigten sich fast wie von allein. Damit gingen auch die Entwicklungsschritte der Kinder weiter und entsprechende Übungen oder therapeutische Förderungen konnten erfolgreicher wirken.

Für das Selbstverständnis reicht das grundlegende Prinzip von seelischen Verletzungen, ganz einfach ausgedrückt: Die Anpassungsreaktion des Nervensystems auf intensive schmerzliche Gefühle. Grundsätzlich betrifft uns mehr oder weniger alle, dass wir alte verdrängte Schmerzerfahrungen nicht mehr bewusst haben. Daraus sind Vermeidungsstrategien entstanden, die auch heute noch unser Erleben steuern. Durch heilsame Verarbeitung verdrängter Gefühle entsteht wieder ein Zustand von Selbstwirksamkeit, Wohlgefühl, Leichtigkeit und Freude. Nicht automatisch sind dann alle Probleme weg, sie belasten aber nicht mehr so wie vorher. Damit ist wertvolle Lebensqualität erreicht, die unsere Kinder als gesunden Wachstumsraum brauchen.

Sehr gern stehe ich bei Fragen oder Interesse für Gespräche und/oder Vorträge zur Verfügung.

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